Soll ich oder soll ich nicht?

Jede Entscheidung ist ein Massenmord an Möglichkeiten. Wahrscheinlich schiebe ich Entscheidungen deshalb so lange vor mir her. Der Schritt ins Ungewisse ist für mich als häuslichen Krebs immer ein ganz besonderes Wagnis. Soll ich, soll ich nicht? Was wird passieren? Jetzt gerade stehe ich an einem Punkt, wo ich vor Ideen nur so übersprudel. Ich hätte so unfassbar viel Lust, etwas Eigenes auf die Beine zu stellen. Eine Malschule, oder eine eigene kleine Kreativ-Agentur mit digitaler Ausrichtung oder endlich das Kinderbuch schreiben, was ich schon immer machen wollte. Ich habe das Gefühl, ich habe gerade zum ersten Mal seit langem wieder richtig Luft zum atmen. Seit Ewigkeiten arbeite ich schon im Hamsterrad vor mich hin und verliere dabei mehr und mehr meine Kreativität aus den Augen. Das bin doch nicht mehr ich? Und jetzt? Jetzt ist da dieser Cut in meinem Leben. Ein Stein auf meinem Weg. Und was mache ich damit? Nehme ich den Stein und baue etwas daraus? Lag er vielleicht extra auf meinem Weg? Oder schiebe ich ihn einfach nur zur Seite und laufe blind weiter? Ok es hat auch etwas Gutes, wenn man den Weg weiterläuft. Man weiß, wohin er führt. Man kennt das Ziel und hat bereits die richtigen Wanderschuhe an. Was aber, wenn man jetzt doch einen anderen Weg einschlägt? Eigentlich muss man doch nur mutig sein, oder? Warum fällt es einem aber doch so schwer, das Gewohnte aufzugeben. Warum hängt man so sehr an Beständigkeit? Vielleicht geht das auch nur mir so aber manchmal gibt es diese Phasen, da muss man etwas Neues wagen. Das muss nicht immer der Job sein. Das kann auch ein neues Hobby, eine neue Freundschaft, eine neue Liebe, eine neue Wohnung etc. sein. Für jeden sieht Veränderung anders aus. Aber Veränderung braucht auch ein bisschen Mut. Mut, den ersten Schritt zu gehen. Und für Mut braucht man ein starkes Ich, ein “Ich schaffe das”-Inneres. Dieses Selbstbewusstsein kann aber nur wachsen, wenn man um sich herum eine starke und sichere Base hat. So steht das Leben auf mehreren Säulen. Die Arbeit, die Familie, Freunde, ein bestimmtes Hobby – bricht eine der Säulen weg, so tragen die anderen 3 noch immer das ganze Leben. Ich für meinen Teil bin so unfassbar dankbar, dass ich ein so stabiles Fundament habe. Gestern Abend zum Beispiel habe ich meiner Tochter beim einschlafen zugesehen. Als sie dann so friedlich dalag – endlich – überkam mich pures Mama-Glück. Dieses Gefühl war für den Moment so unfassbar schön, dass alle meine Kräfte wieder 100% reloaded waren. Genug Energie, etwas Neues zu wagen. Soll ich?